Duschen ohne nass zu werden – proALPHA‘s Weg von agilen Projektteams zur Produktorganisation

Thema:

Zielgruppe: Fortgeschritten

Abstract:
Kurzvorstellung proAlpha und die Situation und Challenges vor der Transformation Seit rund drei Jahrzehnten ist proALPHA an 56 Standorten weltweit der digitale Sparringspartner der mittelständischen Wirtschaft. Die leistungsstarken ERP-Kern- und -Zusatzlösungen von proALPHA und seinen Partnern bilden das digitale Rückgrat der gesamten Wertschöpfungskette von mehr als 8.200 Kunden – Unternehmen aus der industriellen Fertigung, dem Großhandel und weiteren Branchen. Dabei sorgt proALPHA für die intelligente Vernetzung und effiziente Steuerung aller geschäftskritischen Systeme und Kernprozesse.

Rasantes Wachstum bremst die Kommunikation Bereits 2017 startete der ERP-Anbieter innerhalb der Abteilung „Research & Development“ (R&D) mit einigen Pilotteams die agile Transformation. Kurze Entscheidungswege und eine ausgeprägte Hands-on-Mentalität waren schon damals eine Stärke. Vom kleinen kundenorientierten Unternehmen entwickelte sich proALPHA jedoch rasant zu einem mittelständischen Unternehmen. Dadurch wurden die Kommunikationswege länger und Prozesse immer komplizierter. Immer schwerer ließen sich verlässliche Aussagen dazu treffen, woran in verschiedenen Projekten und Teams gearbeitet wurde. In der projektorientierten Organisation verliefen diverse Prozesse nun durch verschiedenste Teams – sowohl Rollenverantwortlichkeiten als auch Entwicklungsfortschritte wurden stetig intransparenter. Doch nicht nur die Koordination war schwierig: Es fehlte auch eine Strategie für die weitere Produktentwicklung – das Big Picture.

Schritt für Schritt in die Transformation Als zusätzlich noch die Software in eine eigene Cloudlösung umgebaut werden sollte, war der Zeitpunkt für eine grundlegende Transformation gekommen. Das Ziel war, für einzelne Module der ERP-Software klare Ende-zu-Ende-Teamverantwortlichkeiten zu schaffen. Diese Teams sollten in einem lose gekoppelten Netzwerk miteinander kooperieren. Im ersten Schritt wurden die bestehende Architektur und Infrastruktur analysiert und umgebaut, um überhaupt unabhängig voneinander agierende Teams bilden zu können. Ein eigens gebildetes Change Team entwickelte die Design-Prinzipien für die Transformation. Anschließend wurden rund 20 neue Produktteams in 8 Delivery Centers identifiziert, für die eine geeignete Rollenstruktur entwickelt und eingeführt wurde. Aktuell arbeitet proALPHA daran, den Produkt Funnel und das agile Portfolio-Management kontinuierlich zu verbessern.

Teamspirit durch Klarheit Vier Jahre nach dem Start der Transformation gibt es bei proALPHA klare und gelebte Verantwortlichkeiten für die einzelnen ERP-Module. Die Entscheidungswege wurden zwar nicht kürzer, aber sie sind nun durch die klaren Rollenverantwortlichkeiten strukturierter. Wann welche Anforderungen an das Produkt umgesetzt werden, wird in abteilungs- und teamübergreifenden Prozessen entschieden. Zusätzlich gibt es auf Seiten der Teammitglieder positive Aussagen gegenüber dem Leadership Team, weil sie es geschafft haben die gefühlte Koordinationslosigkeit abzubauen. Der Bereich R&D ist durch das gemeinsame Umsetzen der Veränderung zu einem echten Team zusammengewachsen. Dem vorausgegangen sind unzählige Diskussionen, die in der geteilten Erkenntnis gemündet ist, dass ein Wandel nur funktionieren wird, wenn Strukturen, Verantwortlichkeiten und Prozesse umfassend geändert werden.

Julia Hirschmann, Agile Coach Research & Development proAlpha, und Carsten Rasche, Executive Consultant bei borisgloger consulting, berichten in diesem Vortrag über die Transformation bei proALPHA und die diversen Herausforderungen, die in den eineinhalb Jahren auf diesem Weg gemeistert wurden. Sie zeigen das Modell für die ganzheitliche Analyse bestehender Organisationsstrukturen und Prozesse und stellen einen Orientierungsleitfaden vor, der ihnen geholfen hat, die Transformation zu strukturieren. Dieser Leitfaden kann auch in anderen Transformationen die nötige Orientierung geben.

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